Geschichte
Von der Gründung 1889 bis zum 2. Weltkrieg
Die Freiwillige Feuerwehr St. Martin i. M. wurde im Jahr 1889 gegründet. Als erster Feuerwehrhauptmann (Obmann) wurde der Brauereibesitzer Kaspar Krammer gewählt. Schon im ersten Bestandsjahr wurde beim Armenhaus eine alte Holzhütte abgetragen und an dieser Stelle ein neues Feuerwehrdepot (7 Meter x 5 Meter, mit Ziegelwände und Blechdach) errichtet. Eine handbetriebene Spritze, einige Schläuche und zwei Leitern waren die Grundausrüstung, die aber allmählich durch Monturen, Helme, Gurte, eine Schubleiter und anderes Zubehör komplettiert wurde.
1898 wurde die Anschaffung einer zweiten Spritze beschlossen - Die sogenannte Jubiläumsspritze, weil Kaiser Franz Josef in diesem Jahr das 50-jährige Kaiserjubiläum feierte. Der Wohltäter Roser spendete einen neuen Feuerwehrwagen, wofür er zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Nach dem Tod der Führungsgarnitur der FF St. Martin, wurde mitten im 1. Weltkrieg (1916) der Lehrer Franz Wöß mit der provisorischen Leitung der Feuerwehr betraut.
In den weiteren Jahren verzeichnete die FF St. Martin i. M. eine rasche Aufwärtsentwicklung. Der Mitgliederstand stieg auf 90 Mann. Zur Verbesserung der Einsatzkraft der Feuerwehr kaufte die Gemeinde St. Martin 1927 eine Motorspritze. Einen Markstein in der Geschichte stellte das 40-jährige Gründungsfest im Jahr 1930 dar. 1932 erfolgte wiederum ein Führungswechsel: Als neuer Wehrführer wurde Johann Weixelbauer gewählt. Der Mitgliederstand wuchs rasch auf 150 Mann. Während des 2. Weltkriegs erlosch allerdings das Vereinsleben.
Reaktivierung der Wehr nach dem 2. Weltkrieg
Am 7. April 1946 wurde unter Vorsitz von Bürgermeister Pirngruber die FF St. Martin wieder aktiviert. Mit viel Idealismus, Geschick und Tatkraft baute Heinrich Krammer mit seinen Mannen die FF St. Martin zu einer schlagkräftigen, den Erfordernissen der Zeit angepassten, Hilfsgemeinschaft aus.
Einen glanzvollen Höhepunkt bildete 1950 das 60-jährige Gründungsfest, verbunden mit der Weihe des neuen Feuerwehrkraftwagens und zweier Motorspritzen. 1945 wurde ein neuer Feuerwagen (Unimog S) gekauft, welcher anfangs auch als Schneeräumfahrzeug eingesetzt wurde.
Bei der Jahreshauptversammlung 1965 wurde Korpsarzt Dr. Hans Böhme als wohl prominentestes aktives Mitglied aufgenommen. Er verstarb am 4. August 1974 als Landesfeuerwehrarzt und Gemeindearzt von St. Martin im 54. Lebensjahr. Am 6. Jänner 1968 fand in der FF St. Martin eine Wachablöse statt. Franz Krammer, Juniorchef der Brauerei Hofstetten, übernahm das Erbe seines Vaters auch als Feuerwehrkommandant.
Von 26. bis 30. Mai 1976 wurde ein großes Festzelt veranstaltet. Höhepunkt war dabei die Segnung des neuen Tankwagens. Zu Pfingsten 1978 hielt die Feuerwehr ein weiteres 5-Tages-Zeltfest ab. Der Reinerlös diese Festes diente zum Ankauf eines neuen Löschfahrzeuges. Zur Gänze aus Eigenmittel wurde im selben Jahr der Ankauf des hydraulischen Bergegeräts finanziert.
Die nächste große Wachablöse fand am 18. November 1983 statt. Franz Kepplinger (Bauer z'Aich) wurde neuer Feuerwehrkommandant. Im darauffolgenden Jahr feierte die Feuerwehr St. Martin ihr 95-jähriges Bestehen. Bei einem Fest fand die Segnung des neu angeschafften Kommandofahrzeugs statt.
Am 28. Juni 1987 hat die Feuerwehr den Abschnittsbewerb veranstaltet und den Bewerb auch gewonnen. Dies war der Beginn einer eindrucksvollen und bis heute andauernden Siegesserie der St. Martiner Bewerbsgruppen.
Das 100-jährige Gründungsfest wurde vom 7. bis 9. Juli 1989 gefeiert. Aus diesem Anlass gab die Feuerwehr in Zusammenarbeit mit Konsulent Vitus Ecker eine Festschrift heraus.
Beginn der Erfolgsgeschichte "Urwaldfest" und Neubau FF-Depot
Das erste Urwaldfest im Premserbruch wurde im Juli 1990 erstmals veranstaltet. Nach einem eher kleinen Beginn, hat sich dieses Fest bis heute zu einer der größten Veranstaltungen der Region entwickelt. Unter kräftiger finanzieller Mithilfe der Feuerwehr wurde im darauffolgenden Jahr ein neues Löschfahrzeug LFB-A und eine Tragkraftspritze angekauft. Seit dem Ankauf des Mannschaftstransportfahrzeuges 1994 besteht der Fuhrpark der Wehr aus vier Fahrzeugen. Am 31. Mai 1992 wurde das neue Feuerwehrhaus feierlich eröffnet. Das Haus umfasst 6 Garagen mit den dazugehörigen Nebenräumen und Taucherstützpunkt.
1993 hat eine Bewerbsgruppe aus St. Martin erstmalig an einem Bundesbewerb teilgenommen. Dieses Kunststück gelang bis 1997 4-mal hintereinander. In diesem Jahr begann auch der große Erfolgslauf der Feuerwehrjugend. Beim Jugendbundesbewerb in Vöcklabruck erreichten die Jungs den 2. Platz. Beim internationalen Jugendbewerb in Arco (Italien) im Sommer 1995 wurde die FF-Jugend Vizeweltmeister. Der 2. Platz wurde mit einem Empfang am Marktplatz in St. Martin entsprechend gefeiert. 1996 holte die Jugendgruppe den ersten Landessieg. Beim darauffolgenden Bundesbewerb im burgenländischen Pinkafeld liefen die Feuerwehrburschen allen anderen Gruppen hinter sich und wurden die besten Jugendgruppe von Österreich. Die Belohnung dafür war die Teilnahme bei der Feuerwehrolympiade 1997 in Herning (Dänemark).
Beim Bewerb zum Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold wurde im Mai 1997 mit Günther Kehrer erstmalig ein Kamerad aus St. Martin Landessieger. Diesen großartigen Sieg machten ihm die Kameraden Martin Vierlinger (1999), Herbert Lanzersdorfer (2000) und Wolfgang Hofer (2004) nach.
FF St. Martin wird zur "Macht" im Bewerbswesen
1998 erfolgte der nächste Generationswechsel. Kommandant Franz Kepplinger übergab sein Amt am 6. Jänner nach 30-jähriger Tätigkeit im Kommando - davon 15 Jahre als Feuerwehrkommandant - an Johann Fuchs. Im gleichen Jahr konnte sich sowohl die Jugendgruppe als auch zwei aktive Bewerbsgruppen für den Bundesbewerb qualifizieren. Bei den Aktivgruppen hat die Feuerwehr St. Martin i. M. mit einem 2. Platz in Eisenstadt den Sieg nur knapp verfehlt. Die Jugendgruppe war dagegen in Saalfelden nicht zu schlagen. Bei der Jugend-Weltmeisterschaft im darauffolgenden Jahr im französischen Altkirchen erreichte die Jugendgruppe den 3. Rang unter 39 angetretenen Gruppen aus 19 Nationen.
Beim 110-jährigen Gründungsfest am 12. September 1999 fand die Segnung des neuen TLF-2000 statt.
2001 konnte sich auch die Aktivgruppe nach elf Jahren Spitzenleistungen in unveränderter Aufstellung, erstmals für einen internationalen Bewerb qualifizieren und durfte Österreich in Kuopio (Finnland) vertreten. Obwohl der große Erfolg ausblieb, wurde die Reise nach Finnland zu einem einzigartigen Erlebnis für die Teilnehmer und die mitreisenden Fans. Einer der erfolgsreichsten Landesbewerbe war jener 2006 in Marchtrenk mit zwei Landessiegen bei den Aktivgruppen und zwei 2. Plätzen bei der Jugendgruppe. Die Jugendgruppe dürfte damit beim Bundesbewerb in Feldbach teilnehmen (6. Platz).
Der neue Pfarrer von St. Martin i. M. Dechant Mag. Reinhard Bell ist 2007 bei der Feuerwehrmesse der Feuerwehr beigetreten. Damit hat die Feuerwehr erstmalig einen Feuerwehrkurat in ihren Reihen. Mit der Vollversammlung am 6. Jänner 2008 übernahm Herbert Wagner das Amt des Feuerwehrkommandant.
Das Jahr 2012 war für die Bewerbsgruppen der Wehr der Beginn von besonders erfolgreichen Jahren. Beim Landesbewerb in Braunau schaffte die Spitzengruppe neuerlich die Sensation und sicherte sich den Landessieg in Bronze und Silber. Beim Bundesbewerb auf der Linzer Gugl errang die Gruppe darüber hinaus den Bundessieg in Bronze zum zweiten Mal in Folge.
2013 wurde das FF Haus großteils in Eigenregie umgebaut und ein Mannschaftsraum errichtet. Die Feuerwehrzentrale steht seither ausschließlich für Einsätze zur Verfügung.
125 Jahre FF St. Martin i. M. konnte im Jahre 2014 gefeiert werden. Dazu wurde am 17. Mai ein Tag der Einsatzkräfte am Ortsplatz abgehalten. Anlässlich der neu geschriebenen Festschrift wurde auch ein Mannschaftsfoto geschossen, welches die Größe der Wehr eindrucksvoll darstellt.
Dass die Feuerwehr St. Martin nicht nur beim Bewerbswesen erfolgreich ist, wurde bei der Veranstaltung "Sturm auf den Kulm - Die härtesten 400 Meter der Welt" bewiesen. Dabeu wurde 2014 ein Dreifachsieg in der Feuerwehrstaffel kund 2015 mehrere Podestplätze erreicht. Ein Highlight dabei war, dass die ÖSV-Skisprungstaffel mit Gregor Schlierenzauer und Andreas Kofler bezwungen wurde.
FF St. Martin feiert historische Bewerbserfolge
2016 konnte in Kapfenberg ein einmaliger Erfolg der Bewerbsgruppen bejubelt werden. Erstmalig konnte bei einem Bundesbewerb ein Doppelsieg in Bronze und Silber nach St. Martin geholt und nach 2008+2012 der dritte Bundessieg in Folge gefeiert werden. Mit einem 3. Platz beim Bundesbewerb in Feldkirch/Vorarlberg qualifizierte sich auch die Jugendgruppe für die Feuerwehr-Olympiade im Jahr 2017. Bei dieser "Heim-WM" in Villach waren 200 Fans aus St. Martin Vorort dabei um die Gruppen lautstark zu unterstützen. Mit dem Vize-Weltmeistertitel bei der Jugend und dem Weltmeistertitel bei den Aktivgruppen (mit Weltrekorden im Löschangriff und im Staffellauf) wurde der bis dato größte Bewerbserfolg geschafft. Die Gruppen wurden am Marktplatz empfangen und gebührend gefeiert.
Ein neues Kommando wurde 2018 gewählt und mit Markus Gierlinger übernimmt ein neuer Kommandant die Verantwortung. Eine ereignis- und abwechslungsreiche Funktionsperiode beginnt, denn noch im gleichen Jahr erfolgt der Spatenstich für den Umbau des Feuerwehrhauses und die Jugendgruppe qualifiziert sich beim Bundesbewerb in Wien für die Jugend-WM in der Schweiz. Bei dieser Weltmeisterschaft in Martigny erobert die Gruppe 2019 neuerlich den Vizeweltmeistertitel. Außerdem wurde 2019 - nach zigtausend geleisteten Arbeitsstunden - am 21. September das neue Feuerwehrhaus eingeweiht. Im selben Jahr fand zum 30. mal das Urwaldfest statt.
2020 wird zum Jahr, in dem das Corona-Virus die Welt verändert und damit auch das Feuerwehrwesen. Veranstaltungen werden abgesagt, Übungen müssen eine Zeit lang ausgesetzt werden. Die Schlagkraft der Wehr muss dennoch aufrecht erhalten bleiben. Im Sommer 2019 wird ein neues Boot und im Oktober das neue LF-A in den Dienst gestellt.